„Wie FinTechs bei Twitter durchstarten“

FinTech-Unternehmen sind auch angetreten, einer besonders internet- und technik-affinen Zielgruppe klassische oder neuentwickelte Finanzdienstleistungen anzubieten. Ohne die unbeliebten Stereotypen des „Finanzinstituts“ oder des „Bankbeamten“ bemühen zu müssen. Im Gegensatz zu den etablierten Playern am Finanzmarkt spielen die FinTechs virtuos auf der digitalen Klaviatur. Sie halten ihre Prozesse schon von Beginn an extrem „lean“ und rekrutieren ihre Mitarbeiter vorwiegend aus den Generationen, denen auch ihre bestehenden oder zukünftigen Kunden entstammen.

Die bevorzugten Medien der anvisierten Zielgruppe bedienen

Diese Vorgehensweise erfordert natürlich auch eine entsprechend frische und unkonventionelle Öffentlichkeitsarbeit bzw. Marketing- und Kundenkommunikation. Wie selbstverständlich bedienen sich die Verantwortlichen in den jeweiligen FinTechs daher der sozialen Medien, die sie auch privat umfassend nutzen – Twitter belegt hier vor Instagram und Facebook die aktuelle Pole-Position, da der Kurznachrichten-Dienst im Gegensatz zu Instagram mehr Möglichkeiten bietet und Facebook in Bezug auf Schnelligkeit und intuitive Bedienung schlägt.

Nicht twittern um des Twitterns willen

Nun gelten einige Grundregeln der Öffentlichkeitsarbeit auch in der schnelllebigen Welt des weiterhin extrem beliebten Kurznachrichtendienstes: Die vom offiziellen Twitter-Account des Unternehmens abgesetzten Tweets sollten einen gewissen Nachrichten- oder zumindest Unterhaltungswert haben. Vollkommen nichtssagende Tweets oder trockene Kurzfassungen langweiliger Pressemitteilungen werden von der verwöhnten Zielgruppe bereits nach relativ kurzer Zeit bestenfalls durch einen Klick auf „Unfollow“ oder schlimmstenfalls durch hämisch kommentierte Retweets sanktioniert. Nachfolgend haben wir daher einige Anlässe aufgelistet, die von FinTechs regelmäßig und mit guter Resonanz durch Tweets in die öffentliche Aufmerksamkeit gebracht werden:

Updates und Fehler

Gerade im Zuge der „Scharfschaltung“ der DSGVO schickten viele FinTechs zahlreiche Tweets ins digitale Universum, die Kunden und Medien über wichtige Updates, die erfolgreiche Implementierung einer DSGVO-konformen Benutzeroberfläche oder andere Verbesserungen oder auch Fehler(behebungen) informierten. Gerade im Bereich der digitalen Krisen-PR führt kein Weg an offensiver Transparenz vorbei. Fehler sind menschlich, können (und sollten) aber im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr vertuscht werden.

Erreichte Meilensteine

Der millionste Kunde, erfolgreich eingesammeltes Risiko-Kapital, die sehnsüchtig erwartete Bank-Lizenz, die Fusion mit dem bisherigen Hauptkonkurrenten – alle erreichten Meilensteine, die offensichtlich das Vertrauen der Kunden in die Stabilität des Unternehmens und/oder die Tragfähigkeit der primären Geschäftsidee verstärken, sollten auch getweetet werden. Aber bitte nicht mit Stock-Fotos jubelnder Menschen Im Business-Outfit illustrieren, sondern authentische Aufnahmen der involvierten Personen verwenden.

Medien-Resonanz

Wurde der CEO als Branchenexperte in eine Talk-Show eingeladen oder der CFO in der Fachpresse zitiert, sollte auch die Twitter-Community umgehend davon erfahren. Das Medium bzw. das entsprechende Format muss aber eine gewisse Mindest-Relevanz aufweisen, ein vom FinTech bezahltes Advertorial in einem Provinzblatt nicht auch noch im Twitter-Feed „abgefrühstückt“ werden – ansonsten drohen wieder hämische Kommentare und ungewollte Retweets.

Sonderangebote, Promotions, Gewinnspiele

Die Klassiker der Aufmerksamkeitsverstärkung funktionieren auch auf Twitter – sollten aber idealerweise besonders innovativ oder pfiffig ausgestaltet werden. Das 101. Black-Friday-Angebot mit schwarzem Bildhintergund, das der Kunden in der Vorwoche erhält, wird sonst gelangweilt überscrollt.

Soziales Engagement

Sehr viele FinTechs sind mit dem Ziel an den Start gegangen, ihren Kunden nicht nur besseren und unkomplizierten Service zu bieten, sondern auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Diese findet in der Erwartungshaltung der Kunden entsprechenden Widerhall. Hier sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass kein sensations- und aufmerksamkeitsheischendes Green-Washing betrieben wird –  das die aufmerksamen Twitter-User über kurz oder lang doch durchschauen.

Fazit

Twitter ist ein schnelles, unkompliziertes und intuitives Medium, das von innovativen FinTechs entsprechend zügig und umfassend vereinnahmt wurde. Aber die aufstrebenden Start-ups der Finanzbranche haben natürlich kein alleiniges Nutzungsrecht erworben, unter Berücksichtigung der obigen Punkte lässt sich der beliebte Kurznachrichtendienst auch in PR- und Kommunikationsstrategien anderer Unternehmen oder Branchen einbinden.

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